Über das Asayama Ichiden Ryū Taijutsu kann Folgendes festgestellt werden:

Das Asayama Ichiden Ryū entstand gegen Ende des 16. Jahrhunderts und wurde von Asayama Ichidensai Shigetatsu aus der Region Aizu begründet. Der letzte offizielle Sōke der Schule war Ueno Takashi (1899-1976). Da er jedoch keinen direkten Nachfolger benennen konnte, etablierten einige hochrangige Schüler ihre eigenen Zweige dieser Kampfkunst. Die bekanntesten Linien werden von Nakashima Atsumi, Sato Kinbei, Kono Akikazu, Katsumasu Yamamoto, Jun Osano, Yukio Nakamura, Kaminaga Shigemi (oder Kaminaga Nariyoshi), Kobayashi Minetaka, Tanemura Shoto, Seki Nobuhide, Fumio Manaka und Hideo Iwaki vertreten. Heutzutage konzentrieren sich einige Lehrer auf bestimmte Abschnitte der ursprünglichen Asayama Ichiden Ryū, und es variieren teilweise die Namen oder die Reihenfolge der Formen.

Zusätzlich gibt es verschiedene Klassifikationen der erlernten Formen. Im Tenchijin (Himmel-Erde-Mensch-Prinzip) konzentriert sich die Ten no Maki (Schriftrolle des Himmels) auf das Kenjutsu (Schwertkunst), die Chi no Maki (Kapitel der Erde) auf waffenlose Jujutsu-Techniken und die Jin no Maki (Kapitel des Menschen) auf das Bōjutsu (Umgang mit dem Langstock). Diese drei Hauptbereiche werden oft in verschiedene Ebenen unterteilt, wie zum Beispiel Shōden (Grundformen), Chūden (Mittelstufe), Okuden (verborgene, geheime Formen) und Kuden (mündliche Überlieferung). Jeder Zweig dieser Schule handhabt dies unterschiedlich, und selbst in Bezug auf die „ursprüngliche“ Aufteilung gibt es widersprüchliche Aussagen.

Das Asayama Ichiden Ryū lehrt ein breites Spektrum an Jūjutsu-Techniken, einschließlich Atemi (Schläge und Stöße auf Vitalpunkte) und Hebeltechniken. Diese Techniken werden zunächst mit bloßen Händen erlernt und anschließend mit dem Kubotan (einem kurzen Stock von etwa 15 bis 25 cm) und dem Tessen (Metallfächer oder Stock von etwa 37 cm) geübt.

Als Grundlage dient das Sabaki, eine Bewegungsform, die verschiedene Aspekte umfasst: Wie sollte man sich bewegen? Wie sollten die Füße platziert werden? Wie sollte die Hüfte positioniert sein? In welchem Winkel sollte man sich zum Gegenüber befinden? Wie kann man maximale Wirkung erzielen und gleichzeitig vor gegnerischen Angriffen geschützt sein? Obwohl die Asayama Ichiden Ryū als eine äußerst anspruchsvolle Schule angesehen wird und ihre Techniken von Außenstehenden als ruckartig und brachial empfunden werden können, liegt der Schwerpunkt des Jujutsu-Trainings dieser Schule auf der Unterscheidung zwischen harten und weichen Techniken sowie dem kontrollierten Wechsel zwischen ihnen und den Auswirkungen dieser Unterscheidung. Es ist wichtig, zu verstehen und zu verinnerlichen, wann es sinnvoll ist, Techniken stärker oder schwächer auszuführen und wie man Variationen einsetzen kann.

Durch das Training entwickelt der Schüler nicht nur seine technischen Fähigkeiten (Waza), sondern auch sein Herz, seinen Geisteszustand (Kokoro) und seine geistige Einstellung (Ki), um ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden.

Einige offizielle Vertreter des Asayama Ichiden Ryū Taijutsu sind der Meinung, dass die Techniken und Formen einer gewissen Geheimhaltung unterliegen sollten, insbesondere denjenigen Schulen gegenüber, die einst weit verbreitet waren in ganz Japan. Obwohl das ursprüngliche Asayama Ichiden Ryū Taijutsu als eine der ersten Schulen angesehen wird, die in Japan praktiziert wurden.

Einige Kata des Asayama Ichiden Ryū Taijutsu werden auch im Bujinkan Budō Taijutsu im Genbukan Ninpo Bugei,  Jissen Jinenkan Kobudo,  und Hiden Ninpo Bugei in modifizierter Form geübt.