Heutzutage existieren drei Schulen, die unter dem Namen Shinden Fudô Rvi (Schule des unerschütterlichen Herzens) bekannt sind. Diese sind:

Shinden Fudô Ryů Dakentaijutsu

Shinden Fudô Ryů Taijutsu / Jûtaijutsu

Shinden Fudô Ryû Kempô

Im Bujinkan Dôjô Budô Taijutsu wird offiziell nur das Dakentaijutsu unterrichtet. Im Genbukan Ninpo Bugei,  und im Jissen Jinenkan Kobudo bis zum Jútaijutsu Bereich.  

Dennoch sind uns auch die Formen des Jútaijutsu bekannt. Die Quellen widersprechen sich in diesem Zusammenhang leider häufig. Es wird entweder angenommen, dass es sich um verschiedene Ausprägungen einer Schule handelt oder dass ein Soke einst zwei Einflüsse zu einer Schule vereint hat.

Als Begründer der Sektion Jútaijutsu bzw. Taijutsu werden meist Shigemura Masahide und sein Nachfolger Asahina Goro Minamoto no Yoshihei genannt. Zur Entstehung von Shinden Fudó Ryú Taijutsu, Bójutsu, Kenjutsu und Sojutsu im 18. Jahrhundert gibt es mehrere widersprüchliche Aufzeichnungen. Einer Legende nach hat Shinden Fudô Ryú Taijutsu jedoch seine Wurzeln in der Ban Shinden Ryu aus dem 8. Jahrhundert, die später in Seishin / Shoji Fudô Ryû umbenannt und schließlich zu Shinden Fudô Ryi wurde.

Die überlieferten Lebensregeln aus den Densho schreiben beispielsweise vor, dass der Schüler stets nach Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit streben und sich dafür einsetzen soll. Neben dem körperlichen Training sollte er sich auch geistig weiterbilden und negativen Lastern wie Faulheit, Feigheit, Gier und Ungeduld widerstehen lernen. Gleichzeitig soll er Sicherheit und Halt in der Treue seiner Familie finden. Der Name Shinden Fudô oder der Begriff Fudóshin stehen beide für den „unbeweglichen Geist“ oder das „unerschütterliche Herz“. Kummer, Schmerz und Groll werden als natürliche Eigenschaften akzeptiert und sollen möglichst kontrolliert werden. Man soll daran arbeiten, sich von nichts ablenken oder aus der Ruhe bringen zu lassen.

Die Charakteristik dieser Ryu gründet sich auf der Anerkennung natürlicher Stile (Shizen) als einzige verteidigende Haltung. Im realen Leben wird eine Person, die sich in einer Verteidigungssituation befindet, stets auf der Hut sein. Durch die Betonung der Natürlichkeit (Shizen) sollen wir das wahre Leben in seiner Reinheit verstehen. Wir erkennen die Natürlichkeit sowohl in der Geburt des Neuen als auch in der Vergänglichkeit, die durch Veränderung lediglich einen neuen Anfang darstellt.

Die Shinden Fudó Ryu ist eine Kampf- und Trainingsmethode, die eine Verbindung zwischen Körper und Geist durch den natürlichen Umgang mit der Natur herstellt. Ein grundlegendes Prinzip dieses Stils besteht darin, die Natürlichkeit zu bewahren, indem man natürliche Prinzipien befolgt. Es wird empfohlen, häufig in der freien Natur zu trainieren und dabei die natürlichen Gegebenheiten wie Bäume und Steine zu nutzen. Die defensive Kampfhaltung und -weise dieses Stils basieren auf einer grundsätzlich defensiven und äußerst aufmerksamen Geisteshaltung.

In der Natur muss alles um sein Überleben kämpfen, und diese Art des Überlebens wird durch das Überleben in der Natur gelehrt. Die Natur ist von Natur aus veränderlich und wunderschön. Um dies zu erkennen, müssen wir unseren Geist und unsere körperlichen Techniken in Einklang bringen und den Kern des Wandels verstehen.

Diese Kampfmethode nutzt auch die Elemente der Überraschung und Vorbereitung auf einen Angriff des Gegners. Man versteckt seine wahre Identität und Absicht, indem man das Gegenteil vorgibt, um den Gegner zu verwirren und keine Anhaltspunkte zu bieten. Gleichzeitig versucht man, das Herz und den Geist des Gegners einzufangen oder zu beeinflussen.

Das Sabaki (Bewegungsformen) der Shinden Fudó Ryú umfasst keine spezifischen Fußtechniken. Je nach Situation bewegt man sich auf verschiedene Weisen, sei es rechtwinklig, geradeaus, verteidigend, kreisförmig usw. Im Training wird jedoch besonderer Wert darauf gelegt, zuerst die Beine und Hüften zu stärken und erst danach die Arme und Fäuste einzusetzen. Ein umfangreiches Training in Falltechniken, ähnlich dem heutigen modernen Judo, fördert ein außergewöhnliches Körpergefühl. Es war auch äußerst wichtig, nach einem Wurf immer auf den Füßen zu landen, da im Shinden Fudô Ryú immer ein Schwertpaar (Daishó) getragen wurde. Ein Sturz mit den Schwertern war äußerst gefährlich und konnte sogar mit Holzschwertern tödlich enden.

Es gibt eine Redensart, die besagt, dass man in der Lage sein muss, einen Überschlag mit nur einem Finger durchzuführen, um über die Grundtechniken hinaus lernen zu können.

Die Anfänge des Shinden Fudô Ryu Jútaijutsu sind ausschließlich im Jutaijutsu zu finden. Wenn man jedoch die Kata weiter studiert, fließt das Dakentaijutsu immer stärker mit ein. Am Ende der Jūtaijutsu Okuden, steht das Dakentaijutsu im Vordergrund, während das Jútaijutsu eher sekundär ist.

Das Dakentaijutsu der Shinden Fudô Ryu hingegen enthält mehr Jútaijutsu-Techniken.

Im Jútaijutsu nutzt man die Tatsache aus, dass der Gegner keine oder nur begrenzte Fähigkeiten im Bereich des Ukemi / Kaiten / Hebel und Würfe. 

Der Effekt entsteht, wenn ein unerfahrener Gegner mit großer Wucht auf den Boden fällt oder gegen ein Hindernis wie einen Baum, eine Wand, Möbel oder ein Auto stößt. In beiden Fällen erleidet der Gegner entweder schwerwiegende Verletzungen oder ist zumindest so sehr damit beschäftigt, den Fall oder Sturz abzufangen, dass Techniken, die gegen ihn angewendet werden, erfolgreich sind.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Lehren des Shinden Fudô Ryú Jutai-jutsu und des Shinden Fudô Ryú Dakentaijutsu liegt darin, dass im Dakentaijutsu alle Formen auf das Daishô Sabaki abzielen, wobei beide Kontrahenten ein Schwertpaar tragen. Im Jútaijutsu hingegen werden deutlich mehr Variationen geübt. Jede einzelne Kata hat bis zu vier Ura Kata (offizielle Variationen), die sich jedoch größtenteils nur minimal in ihrer Abschlusstechnik voneinander unterscheiden. Es fällt auch auf, dass im Gegensatz zum Dakentaijutsu die Techniken im Jútaijutsu nicht in der Zanshin (aufmerksamen Stellung) enden.

Früher hatte die Schule weder ein Dōjō noch Trainingsgeräte. Daher nutzte man die Naturumgebung. Insbesondere für Würfe wie den Ganseki Nage stärkte man sich an Bambusstangen. Würgegriffe wurden an Bäumen geübt und gegen Äste geschlagen. Hierbei stand das Gefühl für eine realistische und kraftvolle Technik im Vordergrund. Man konnte die realistische Wirkung, zum Beispiel beim Biegen des Bambus, in verschiedene Richtungen beim Ganseki Nage spüren. So entwickelte sich im Shinden Fudô eine einzigartige Trittmethode, bei der variabel auf den Bambus im Bambuswäldchen getreten wurde. Dies wurde kontinuierlich ausgeführt. Es wurde auch an Baumrinde geübt, um das Reißen und Quetschen mit speziellen Handtechniken zu trainieren. Dieses Training steigert die Grifffestigkeit für Würgegriffe und das Ergreifen von Muskeln.

Die Techniken des Jūtaijutsu sind darauf ausgelegt, sich gegen Angreifer zu verteidigen, die werfen, greifen oder schlagen. Der Schwerpunkt liegt auf Wurftechniken (Nage Waza), Befreiungstechniken (Hajutsu), Gelenkdrehtechniken (Gyaku Waza), Würgetechniken (Shime Waza), Halten und Umstoßen (Tori te), Hebeltechniken (Kansetsu Waza) und Haltetechniken am Bod en (Osaekomi Waza). Die eingesetzten Schlag-, Stoß- und Tritttechniken weisen aufgrund ihrer Intensität entfernte Ähnlichkeiten mit den Techniken des Karate, des Kempô oder des Tóde auf. Allerdings zielt man nicht darauf ab, das Ziel sofort zu zerstören, sondern es allmählich zu schwächen. Zum Abschluss einer Technik entfernt man sich gerne mit einem Sprung vom Gegner.

Die Effektivität wird dadurch erreicht, dass ein unerfahrener Gegner infolge eines heftigen Sturzes oder Zusammenstoßes mit einem Hindernis wie einem Baum, einer Wand, Möbeln oder einem Fahrzeug auf den Boden fällt und dabei entweder schwerwiegende Verletzungen erleidet oder zumindest so sehr damit beschäftigt ist, den Fall oder Sturz abzufedern, dass angewandte Techniken gegen ihn erfolgreich sind.

Ein bedeutender Unterschied zwischen den Lehren des Shinden Fudô Ryú Jutai-jutsu und des Shinden Fudô Ryú Dakentaijutsu besteht darin, dass im Dakentaijutsu sämtliche Formen auf das Daishô Sabaki ausgerichtet sind, wobei beide Kontrahenten ein Paar Schwerter tragen. Im Jútaijutsu hingegen werden deutlich vielfältigere Variationen trainiert. Zu jeder einzelnen Kata gibt es bis zu vier Ura Kata (offizielle, dazugehörige Variationen), die sich jedoch größtenteils nur minimal in ihrer Abschlusstechnik voneinander unterscheiden. Es ist auch bemerkenswert, dass im Gegensatz zum Dakentaijutsu die Techniken im Jútaijutsu nicht in der Zanshin (einer wachamen Stellung) enden.

Die einzelnen Kata des Jútaijutsu sind grob nach Schwierigkeitsgrad geordnet. Neben den Shoden (Anfänger), Chúden (Fortgeschrittene) und Okuden Gata (Meister) existieren auch die Schriftrollen des Menkyo Kaiden mit weiteren geheimen Formen und Techniken. Diese sind bisher außerhalb Japans unbekannt.

Früher verfügte die Schule weder über ein Dōjō noch über Trainingsmittel. Daher nutzte man die natürliche Umgebung. Insbesondere für Würfe wie den Ganseki Nage stärkte man sich an Bambusstangen. Würgegriffe wurden an Bäumen geübt und gegen Äste geschlagen. Dabei lag der Fokus darauf, eine realistische und kraftvolle Technik zu entwickeln. Beim Ganseki Nage konnte man die tatsächliche Wirkung beispielsweise beim Biegen des Bambus in verschiedene Richtungen spüren. Auf diese Weise entwickelte sich im Shinden Fudô eine einzigartige Trittmethode, bei der variable Tritte auf den Bambus im Bambuswäldchen ausgeführt wurden. Dies geschah in kontinuierlicher Abfolge. Es wurde auch an Baumrinde geübt, um spezielle Handtechniken zu schulen, die das Reißen und Quetschen simulierten. Dieses Training steigerte die Grifffestigkeit bei Würgegriffe.